石井 正人
ドイツ文学 (88) 124-134 1992年
Ausgehend von der Fragestellung und Diskussion H. Herzmanns (1975) und basierend auf dem kritischen &Uuml;berblick &uuml;ber die Forschungsgeschichte W. Haugs (1985) wird im vorliegenden Aufsatz die Liebesthematik im <sub>"</sub>Tristan&ldquo; Gottfrieds von Stra&szlig;burg untersucht.<br>Mit einer auf den ersten Blick primitiven Fragestellung: <i>Warum verlassen Tristan und Isolde die Minneh&ouml;hle?</i> behauptet Herzmann, vom erz&auml;hltechnischen Standpunkt her &uuml;berzeugend, da&szlig; die R&uuml;ckkehr des Liebespaares aus der Minnegrotte in die Hofwelt zwar kein positives Zugest&auml;ndnis an die h&ouml;fischen und christlichen Werte sein sollte, aber als ein Abfall von der idealen Welt, als ein Versagen des Liebespaares durch ihre Unreife zu verstehen ist. Bei Gottfried werden die Zentralbegriffe des h&ouml;fischen Denkens wie <i>minne, fr&ouml;ude, tugent, &ecirc;re</i> in doppeldeutiger Weise verwendet, wodurch eben die unangemessen polarisierten Ansichten, die Haug kritisch zusammenfassend <sub>"</sub>sexuellen S&uuml;ndenfall oder erotische Utopie&ldquo; nennt, in der Forschungsgeschichte entstanden sind. Um diese Unzug&auml;nglichkeit des Romans zu &uuml;berwinden, gibt die mystische Thematik <i>der ewigen minne nach dem Tod</i> eine gl&uuml;ckliche Interpretationsm&ouml;glichkeit, aber diese Deutungsrichtung braucht dabei gerade die Voraussetzung, da&szlig; die Liebe von Tristan und Isolde an sich nicht unmittelbar als die wahre Liebe verstanden werden sollte, wie Herzmann in der Minnegrotte-Szene untersucht hat.<br>Im vorliegenden Aufsatz wird diese Problematik in der Liebesthematik &uuml;ber den Anfang der Liebe von Tristan und Isolde untersucht. Ihre Liebe besteht im Konflikt zwischen der vom Minnetrank verursachten absoluten erotischen Verbindung, also einem m&ouml;glichen Weg zu der wahren Liebe in der wirklichen Welt einerseits und ihrer Unreife andererseits, die das Liebespaar bei dem Versuch der wahren Liebe versagen l&auml;&szlig;t. Schon aus der Vorgeschichte ihrer Liebe zu entnehmen ist diese Unreife bzw. die Unzul&auml;nglichkeit, die das Verlassen der Minnegrotte, den inneren Zerfall des Liebesparadieses vorbereitet.<br>Aber die Unm&ouml;glichkeit der wahren Liebe in dieser Welt selbst ist nicht Gottfrieds Motiv, sondern seine Liebesthematik wendet sich vielmehr an die unreifen Menschen, die sich nach der absoluten Verwirklichung der wahren Liebe sehnend in der wirklichen unvollkommenen Liebe irren. Den Realit&auml;ten dieser Menschen entspricht die Doppeldeutigkeit der Begriffe Gottfrieds, und deswegen ist gr&ouml;&szlig;eres Augenmerk zu lenken auf den irrenden Weg zur Katastrophe als auf den inneren Zerfall des Liebesparadieses selbst, um den Roman Gottfrieds produktiver interpretieren zu ko&ouml;nnen.